Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Welkrieges waren die Mangelzeiten noch immer nicht ganz überwunden. Man hatte zwar schon eine größere Anzahl neuer Fahrzeuge für Straßenbahn, Stadtbahn und Autobus angeschafft, aber man mußte sich noch immer mit Neukarossierung von alten Fahrgestellen behelfen.
Diesmal standen 37 Fahrgestelle der Triebwagentype L2 zur Disposition, auf denen „moderne“ Ein-Richtungswagenkästen aufgebaut werden sollten. Die Fahrgestelle wurden zu den Lohnerwerken gebracht und dort entstanden in gleicher Manier, wie sie bei den Lohnerwerken schon im Jahr 1955 auf alten T-Fahrgestellen (Type T2) aufgebaut wurden, nun Triebwagen mit der Typenbezeichnung L3 (Nummern 451 bis 487).
Das grundsätzliche Aussehen dieser beiden Wagenserien konnte die gestalterischen Anleihen bei den C1-Triebwagen nicht leugnen, sie waren aber aufgrund ihrer geringen Längenmaße bei weitem nicht so elegant wie diese.
Da es nun schon imposante Großraumzüge gab (C und C1), hatte man mit dem Bau der T2 und L3 genau das Gegenteil geschaffen: Den „Kleinstraumwagen“!
Die Wagen zeichnete auch ein sehr geringes Sitzplatzangebot aus: In den doch geräumig konzipierten Fahrzeugen wurden nur 12 Sitzplätze untergebracht. Ein unveränderter Nachbau von 13 Wagen (Nummern 488 bis 500) erfolgte in den Jahren 1959 und 1960, allerdings waren deren Fahrgestelle auch schon Neubauten und diese Wagen hatten sogar 16 Sitzplätze!
Eine zweite Fahrzeugserie, die sich aber bis in unsere Tage retten konnte, entstand im Jahr 1957. Es handelt sich um die Neukarossierung von alten k-, k1-, und k2-Beiwagen, die mit einem klassischen (wie die Typen k3, k4, k5 und k8), aber inzwischen veralteten Holzwagenkasten ausgestattet wurden.
Diese Type sollte als k9 bezeichnet werden, aber da gab es ein Problem. Die alte BO-Strab aus der „Reichsdeutschen Zeit“, welche zuletzt die Grundlage der österreichischen Straßenbahnbetriebe bildete, wurde ausgerechnet im Jahr 1957 durch die neue „Straßenbahnverordnung 1957“ ersetzt. Und darin gab es einen Passus, der besagte: „Der tragende Teil des Aufbaues muß aus Metall oder besonders widerstandsfähigen, schwer entflammbaren und nicht splitterbaren Baustoffen bestehen“.
Diese Eigenschaft hat Holz aber nicht und damit konnten die neuen Wagen (Nummern 1601 bis 1630) nicht als Neubauten genehmigt werden. Man behalf sich damals, indem die Wagen mit einigen Verrenkungen als „Generalreparatur“ deklariert wurden und damit die Typenbezeichnung k3 (neu) erhielten. Sie wurden erstmals am 20. Februar 1957 eingesetzt.
Und da die Fahrzeuge nach ihrer Einsatzzeit im Personenverkehr fast vollständig als Salzwagen (sz3) verwendet wurden, existierten sie noch in bis in die späten 1980er Jahre, wo sie dann von verschiedenen Organisationen als „Museumswagen“ übernommen wurden. Auch der VEF hat zwei k3-Wagen (1627 und 1630) in seinem Bestand.
Und noch einmal zur Straßenbahnverordnung 1957: Darin stand auch der fatale Passus, daß Fahrzeuge ohne Schienenbremsen nur mehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h fahren durften. In Kraft trat diese Regelung mit 1. Jänner 1961. Ab diesem Datum waren Linien, deren Wagen keine Schienenbremsen hatten, bis zum Jahr 1969 zur „Langsamfahrt“ verurteilt…..