Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die erste Ausbaustufe des Wiener Straßenbahnmuseums war mit der Eröffnung im Jahr 1986 erreicht. Es war aber klar, daß der damalige, enge Zustand der Ausstellungshalle 4 sehr unbefriedigend war.
Nach der vollständigen Auflassung der Remise Erdberg am 6. Jänner 1990 setzte ich daher alles daran, um das gesamte Areal für die Erweiterung des Museums zu bekommen. Dem stellten sich aber plötzlich Begehrlichkeiten verschiedener Institutionen entgegen, die ihre Projekte ebenfalls auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände verwirklichen wollten. Besonders markant waren dabei eine Wohnhausanlage und ein Bezirks-Hallenbad.
Durch mein erstelltes Museumskonzept und natürlich mit tatkräftiger Mithilfe des damaligen Stadtrates Hatzl und von Direktor Grois konnte die Remise Erdberg aber doch für die Museumszwecke erhalten bleiben.
In den Jahren 1990 bis 1992 wurden nun alle Installationen von Grund auf erneuert und die vier Wagenhallen für den Publikumsbetrieb adaptiert. Vier Gleise der Halle 1 wurden mit modernen Revisionsgruben samt Infrastruktur für einen Werkstättenbetrieb hergerichtet.
Nach vielen Planungs- und Ausführungsarbeiten konnte das Wiener Straßenbahnmuseum nunmehr in seiner vollen Größe auf dem gesamten Areal des ehemaligen Bahnhofes Erdberg in Betrieb genommen und im Rahmen des 8. Wiener Tramwaytages von Bürgermeister Dr. Helmut Zilk am 13. Juni 1992 zum zweiten Mal eröffnet werden.
Die gesamte Ausstellungsfläche betrug etwa 7.500 m². In den vier Ausstellungshallen erwarteten die Besucher damals 83 hochinteressante, fast durchwegs betriebsbereite Fahrzeuge des Straßenbahn-, Stadtbahn- und Autobusbetriebes, die in lockerer Form aufgestellt waren und daher gut besichtigt und fotografiert werden konnten.
Jetzt galt es, jedes Jahr neue Ausstellungen und sonstige Attraktionen zu schaffen. Und tatsächlich konnte zu fast jeder Saisoneröffnung in den folgenden 17 Jahren entweder eine Fachausstellung oder ein neu restauriertes Fahrzeug präsentiert werden.
Nicht zu vergessen sind die vielen nationalen und internationalen Filmarbeiten, bei denen Museumswagen als Requisiten verwendet wurden.
In den letzten Jahren vor meiner Pensionierung schaffte ich es sogar, Vertreter aller normalspurigen österreichischen Straßenbahnbetriebe im Wiener Straßenbahnmuseum auszustellen und damit auch Fahrten für die Besucher anzubieten. So gelangte jeweils ein Wagen der St. Pöltner Straßenbahn, der Straßenbahn Baden bei Wien, ein Grazer Triebwagen und als Krönung ein Triebwagen der Salzburger Stadtbahn auf Wiener Straßenbahngleise.
Natürlich gab es auch immer wieder Publikumsfahrten und Sonderfahrten mit besonderen Wiener Fahrzeugen, so zum Beispiel mit dem D 244, dem „Amerikaner“ Z 4208, dem aufwendig rekonstruierten P2 462, mit den „Heidelbergern“ A 2 und A 25 oder mit dem ehemaligen Exkursionswagen 2003.
Das „Wiener Straßenbahnmuseum“ bestand in dieser Form bis zum Jahr 2009 (zuletzt 100 ausgestellte, fast durchwegs betriebsfähige Fahrzeuge), es wurde ab 2013 umgebaut und nach vermeintlich moderneren Gesichtspunkten neu gestaltet.
Die Museumsfahrzeuge werden nun nicht mehr betriebsbereit erhalten, daher finden leider auch keine Fahrten mehr mit ihnen statt, dennoch präsentiert sich die Institution dem Publikum seit 2015 als „lebendes Museum“ mit dem Namen „Verkehrsmuseum Remise“.