Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Den würdigen Abschluß des Jubiläumsjahres 1997 mit seinen sieben Tramway-Festen bildete am 20. September die große Abschlußparade über die Ausstellungsstraße.
Eine große Herausforderung war dabei die ausgefeilte Logistik, mit der die vielen Festzüge zum Sammelplatz am Praterstern gelangen und der komplizierte Ablauf der Parade funktionieren sollte.
Bereits in der Nacht vor dem Fest wurden der Pferdetramwaywagen 53 und der vom Fest in Floridsdorf bekannte Dampftramwayzug 8 – 6 – 7 überstellt. Diese Fahrzeuge verbrachten die Zeit bis zum Festbeginn in der Messeschleife, wo die Pferdetramway dann auch angespannt wurde.
Um etwa 10 Uhr sammelten sich dann die Züge, die vom Straßenbahnmuseum abgelassen wurden, auf der Zufahrtsstrecke von der Franzensbrücke bis zum Praterstern. Es nahmen 26 Züge teil, die aus insgesamt 51 Fahrzeugen (8 Betriebswagen und 43 Museumswagen) bestanden!
Mit dabei war auch ein wichtiges Fahrzeug, bei dem es bis zuletzt unkar war, ob es an der Parade teilnehmen kann: Der D1 314, bei dem zwei Jahre zuvor mit der Rekonstruktion begonnen wurde und der erst im allerletzten Moment die Verkehrszulassung bekam.
Eine Herausforderung war auch die Anlieferung des Anhängeschneepfluges spa 664 per LKW zum Praterstern. Er erinnerte in der Parade mit dem GP 6408 an die alte Methode bei der Schneeräumung.
Nachdem auch Pferdetramway und Dampftramway „betriebsbereit“ standen, ließ ich die Parade pünktlich um 13 Uhr vom Praterstern abfahren. Alle Züge fuhren nun über die Ausstellungsstraße zur Messeschleife, wo sich der „Festplatz“ befand. Dort wurde jedes Fahrzeug vom Platzsprecher Erich Götzinger vorgestellt, worauf die Züge bei der Weiterfahrt zwei verschiedene Ziele hatten: Ein Großteil der Züge fuhr nun bis in die Stadionschleife, um dort zu wenden und dann entweder ins Museum oder in den jeweiligen Heimatbahnhof weiterzufahren.
Ein kleinerer Teil der Paradefahrzeuge fuhr aber nach Abschluß der Parade wieder in die Messeschleife zurück, damit sie dort von den Festbesuchern ausgiebig bestaunt und fotografiert werden konnten.
Ich selbst hatte mir den „Amerikaner“ Z 4208 als Fahrer zugedacht, der bis zum Praterstern vom Schulwagen GS1 6859 geschleppt worden war. Ich hatte die Fahrleitung nämlich aus Kostengründen nur über die Paradestrecke für die besondere Stromabnehmergeometrie des „Z“ korrigieren lassen.
Nach offiziellen Schätzungen hatten an dieser Parade etwa 25.000 Besucher teilgenommen, die durch ihre Anwesenheit großes Interesse an derartigen Veranstaltungen eindrucksvoll gezeigt hatten.
Trotz der heiklen Logistik der Parade mit verschiedenen Fahrzielen und Aufstellungen lief die gesamte Veranstaltung vollkommen fehlerlos ab.
Heute könnte eine derartige Parade nicht mehr an den damaligen Schauplätzen abgewickelt werden, denn die gesamte Strecke vom Praterstern bis zur Stadionschleife (und noch weiter) wurde im Jahr 2008 eingestellt und bald darauf abgebaut….
Alle Tramway-Feste des Jahres 1997 mitsamt der hier beschriebenen, großen Wagenparade sind auf der DVD-Produktion „100 Jahre <Elektrische> in Wien von www.bahn-im-film zu sehen