bathély
Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Straßenbahn Szombathély
In mehreren Publikationen hatte ich schon öfters von einer Straßenbahn im ungarischen Szombathély (Steinamanger) gelesen. Natürlich wollte ich mir diesen Betrieb anschauen und fuhr daher am 4. August 1974 in den damals von Soldaten noch streng bewachten „Ostblock“.
Die dortige, sehr nette Straßenbahn mit ebenso freundlichem Personal war ca. 2,8 Kilometer lang, fuhr mit Doppeltriebwagen und strahlte einen wunderbaren, alten Kleinstadtcharme aus. Bei dieser Kleinstadt-Straßenbahn (60.000 Einwohner) gab es vier Kurse mit einem Intervall von acht Minuten und der Fahrpreis betrug 60 Filler – also sehr, sehr günstig!
Bei der Betriebsaufnahme ab 4. Juni 1897 gab es fünf Triebwagen (1-5) und einen Beiwagen (6), die im Jahr 1923 durch zwei Triebwagen von der stillgelegten Straßenbahn Sopron (Ödenburg) verstärkt wurden (Tw 7 und 8). Alle diese Wagen wurden nach Kriegsende gegen „modernes“ Material getauscht: Von der Straßenbahn Budapest kamen im Jahr 1952 fünf ehemalige Benzoltriebwagen (1 ex Budapest 3100, 2 ex Budapest 3101, 3 ex Budapest 3103, 4 ex Budapest 3102 und 5 ex Budapest 3104) und zwei weitere Triebwagen (6 ex Budapest 5309 und 7 ex Budapest 5310) nach Szombathély.
Diese Fahrzeuge mußten natürlich umgespurt werden, denn die Straßenbahn in Steinamanger hatte als einzige in Ungarn die Spurweite von 1000 mm.
Übrigens: Die ehemaligen Budapester Benzoltriebwagen (1 – 5) erkannte man an einer breiten Fenstersäule.
Um das Jahr 1960, als das Verkehrsaufkommen stieg, wurden – wieder aus Budapest – Fahrgestelle beschafft, die neue Wagenkästen erhielten und nunmehr als Doppeltriebwagen (11-12 ex Budapest 1422/1423, 13-14 ex Budapest 1414/1415 und 15-16 ex Budapest 1418/1419) verwendet wurden. Jeder dieser Triebwagen hatte nur einen Motor und einen Fahrschalter, aber auch einen Bügel. Im Jahr 1962 kam noch ein weiterer derartiger Zug (17/18 ex Szombathély 2 und 3) dazu, weshalb zwei ältere Wagen (2 und 5 aus 1897) ausgeschieden werden konnten.
Die Strecke der kleinen Straßenbahn begann am Szt. Istvan Park (Stadtpark), wo sich auch die Remise befand. Weiter ging es über die Zsiray-Lajos-utca (später Kalvária út) – Operint út – Kiskár út – und Hollan Ernö út zum Berzsény tér, wo sich eine Ausweiche befand. Die Weiterfahrt zum Bahnhof der MÁV führte über die Straßenzüge Szecheny út – Bajcsi Zsilinsky út – Savaria út – Marx Karoly tér (mit Ausweiche) und Savaria út.
Ursprünglich fuhr die Straßenbahn direkt zum Bahnhof Szombathély, bis die Gleisanlage im Jahr 1961 auf die andere Seite des Bahnhofsplatzes verlegt wurde. Und in den 1970ern wurde die Endstation der Straßenbahn bis zu deren Einstellung am 20. August 1974 in die Savaria út verlegt.