Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die „Fachwelt“ hatte schon darauf gewartet, aber als der lange vorher kryptisch angekündigte „schaffnerlose Großraumwagen“ am 6. Juli 1967 von den Lohnerwerken ausgeliefert wurde, verschwand er gleich wieder in der Versenkung.
Denn die Neuerungen, welche dieses Fahrzeug für den geplanten „Einmannbetrieb“ hatte, funktionierten leider nicht so, wie es gewünscht war. Die Fahr- und Bremselektronik System „Geamatic“ (Type Fbf 376 F), wie sie schon 1964 im E 4436 ohne großen Erfolg erprobt worden war, funktionierte im neuen Vierachser C3 160 noch weniger. Hauptgrund dafür war, daß es hier nur angetriebene Achsen gab und damit eine Referenzgeschwindigkeit für Räderschleudern oder Rädergleiten vollkommen fehlte (das funktionierte bei der Type E wenigstens über das nicht angetriebene Laufdrehgestell). Beim damaligen Stand der Technik war dieses Problem aber schier unüberwindlich.
Die ersten Probefahrten fanden ab August 1967 auf der Linie 80 statt, später wurden sie auch auf andere Teile des Straßenbahnnetzes ausgedehnt, aber der „Erfolg“ blieb immer bescheiden.
Der Prototyp C3 160 sollte in größerer Serie erzeugt werden, insbesonders um auf lange Sicht die kleinen Triebwagen L3, L4 und T2 zu ersetzen.
Nach den dauernden Rückschlägen bei den Probefahrten verlor man aber allmählich die Freude an dem neuen Fahrzeug und der Wagen wurde abgestellt.
Erst im Jahr 1974 (sieben Jahre nach der Auslieferung!) entsann man sich wieder des formschönen Fahrzeuges, aber vom Einmannbetrieb mit diesem Wagen war nun keine Rede mehr – dieses Privileg hatten schon die E1-Triebwagen im Jahr 1972 übernommen – und der C3 160 bekam eine normale technische Ausrüstung, wie sie der Type E entsprach, mit normalem Hebelfahrschalter NF 562 H.
Der C3 160 wurde dem Bahnhof Ottakring zugeteilt, er hatte seine Erstfahrt im Personenverkehr am 25. November 1974 auf der Linie J. In der Folge verkehrte der C3 immer mit einem c3-Beiwagen auf den Ottakringer Linien, sogar auch im Zentralfriedhofsverkehr der Linie 46.
Ich selbst hatte einmal die Gelegenheit, mit dem C3 160 als Fahrer eine Tour auf der Linie J zu absolvieren und ich war ob seines müden Fahrverhaltens enttäuscht. Obwohl die Garnitur C3-c3 um etwa 5 Tonnen leichter war als ein E-c3 – Zug, erschien mir der C3 damals als „lahme Ente“.
Der C3 war aber nur bis 27. Dezember 1982 im Personenverkehr. Er wurde am 31. Dezember 1982 zum Hilfsfahrzeug CH 6160 umgewidmet und im Jahr 1983 zum Überstellwagen für die neue Stadtbahngeneration E6 – c6 (und später für die T / T1) umgebaut. Dabei wurden verschiedene Änderungen am Wagenkasten vorgenommen und der Wagen erhielt fünf Tonnen Ballast zur Erhöhung des Reibungsgewichtes. Er wurde außerdem technisch für die Mitnahme der neuen Stadtbahnwagen umgerüstet.
In dieser Form wurde der CH 6160 im Februar 1984 fertiggestellt. Bei der letzten gründlichen Untersuchung im Jahr 1997 bekam der Wagen ein polyesterüberzogenes Dach und dabei verlor er auch seine Dachsignale.