Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Wie heute üblich, wurden mir diverse Anfragen übermittelt, warum es keine kindergerechten „Spielzeuge“ im Wiener Straßenbahnmuseum geben würde. Es wäre doch wunderbar – so die diversen Stimmen – auf den echten (historischen) Straßenbahnwagen auch Kinder spielen zu lassen. Daß so etwas ziemlich gefährlich ist, daran denken solche Leute ja nicht (z.B. aufschnellende Handbremskurbeln etc.)! Noch dazu: Historische Exponate sind ja kein Kinderspielzeug!
Da aufgrund der vielen derartigen Anfragen letztlich auch die Leitung der Wiener Linien für eine solche Kinder-Betreuung eintrat, lag natürlich auf der Hand.
Obwohl ich eine solche „Kinder-Ruhigstellung“ nicht als Kernaufgabe einer Bildungsstätte „Museum“ ansah, erstellte ich daraufhin wunschgemäß das Konzept einer „Kinderstraßenbahn“ auf Grundlage eines c3 – Beiwagens.
Der Wagen war bald gefunden, es war der c3 1146, der – bereits aus dem Wagenstand ausgeschieden – im Bahnhof Rudolfsheim stand. Da kein anderes Zugfahrzeug günstig zur Verfügung stand, nahm ich einfachheitshalber den Werbewagen EW 6600, um den c3 1146 ins Museum zu bringen.
Nun begann die Museums-Werkstätte mit dem „Ausräumen“ des Wagens, um einen möglichst großen Innenraum zu schaffen. Alle Sitze wurden entfernt, die Türe 1 und ein Teil der Türe 3 wurden fixiert und im Heckraum wurde eine kleine Teeküche für das Aufsichtspersonal eingebaut, außerdem wurde der Wagen wurde mit 220-Volt-Versorgung ausgestattet. Wagentechnisch wurde nichts verändert, auch die Federspeicherbremse blieb erhalten, damit der Wagen zu diversen Veranstaltungen (z.B. Tramwaytage) überstellt und sicher abgestellt werden konnte.
Im Wageninneren wurden nun Aufbauten hergestellt, auf denen diverse Fahrschaltertypen montiert wurden und gegenüber wurde ein großer Tisch zur freien Gestaltung durch die zukünftigen Benutzer gebaut.
Das Herzstück war aber ein vollkommen funktionierender (aber „kindersicherer“ Fahrerplatz mit Fahrschalter, Armaturenpult und „Handbremse“ (mit dementsprechender Lärmentwicklung) im Bug des Wagens.
Ein extra eingebauter Scheinwerfer und ein Zielschild „Kinderstraßenbahn“ vollendeten das nette Aussehen des Wagens.
Zuletzt wurde noch der Innenraum durch die Mitarbeiterinnen des Museums gestaltet, der besonders liebevoll und kindgerecht gelang.
Pünktlich zur Museums-Saisoneröffnung am 5. Mai 2007 wurde der Wagen fertiggestellt und von der neuen „Zielgruppe“ in Besitz genommen.
Es waren letztlich aber auch sehr viele Erwachsene zu sehen, die sich am Fahrerplatz des 1146 endlich als Straßenbahnfahrer „austoben“ konnten…..
Aber alle diese Bemühungen nutzten nicht wirklich, denn die Verantwortlichen der Wiener Linien haben die ehemalige Bildungsstätte „Wiener Straßenbahnmuseum“ später (als „Verkehrsmuseum Remise“ ohnedies zu einem großen „Kinderspielplatz“ und einer „Eventlocation“ infantilisieren lassen….