Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Für das Jahr 1997 standen die Feiern anläßlich „100 Jahre Elektrische in Wien“ an. Ich hatte freie Hand bekommen, eine ganze Reihe von Tramwayfesten zu veranstalten – letztlich waren es dann insgesamt sieben – und die wollte ich mit besonderen Attraktionen aufwerten. Schon im Jahr 1986 hatte ich die Wiener Dampftramwaylokomotive DT 8 der Dampftramway Krauss & Comp. sowie die Beiwagen 6 und 7 der Salzburger Eisenbahn & Tramwaygesellschaft von der Museumsbahn Mariazell angemietet und auch diesmal wollte ich einen Dampftramwayzug beim Fest fahren lassen.
Nach der Anlieferung der Fahrzeuge in der Zentralwerkstätte wurde die Lokomotive gleich angeheizt und mit Begleitung des KO2 6133, auf dem sich die Kohlevorräte befanden, ging es in der darauffolgenden Nacht mit eigener Kraft zum Straßenbahnmuseum, der vorübergehenden neuen Heimat des Dampftramwayzuges.
Im Zuge dieser Fahrt wurden auch gleich die gesetzlich vorgeschriebenen Bremsproben durchgeführt, die zufriedenstellend verliefen.
Nun wurde der Zug – insbesonders die Lokomotive – vom Werkstättenpersonal des Museums gründlich bearbeitet und gereinigt, um für die bevorstehenden Festveranstaltungen gerüstet zu sein.
Damit den vielen Besuchern des Festes in Floridsdorf mehrere Fahrgelegenheiten zur Verfügung stehen können, wurde auch die schon seit dem Jahr 1986 reaktivierte Garnitur G 777 mit Stadtbahnwagen n1 5814 für diesen Tag wieder als Linie 117 betriebsbereit gemacht.
Die Veranstaltung im Bahnhof Floridsdorf am 30. August 1997 war dann ein sehr großer Erfolg, da der Dampftramwayzug ganztägig mit vielen Fahrgästen auf der Strecke Bahnhof Floridsdorf – Schleife Gerasdorfer Straße verkehrte.
Wie schon bei anderen Veranstaltungen bereiteten aber die Überstellungen vor und nach dem Fest die wahren Freuden bei den daran Mitwirkenden.
So mußte auch die Dampftramwaygarnitur in der Nacht vor dem 30. August mit eigener Kraft vom Museum in Erdberg auf die lange Reise nach Floridsdorf gehen. Nach Vorbeifahrt des letzten 18ers setzte sich der Zug in Bewegung und es dauerte bis zum Morgengrauen, um zum Bahnhof Floridsdorf zu gelangen, wobei aber auch gleich eine Probefahrt über die Strecke zur Schleife Gerasdorfer Straße mit einbezogen wurde.
Nun fuhren die Zugmannschaften, darunter KO2-Fahrer Günter Tetzer und Heizer Dietrich Janousek schnell nach Hause, um etwas vorzuschlafen. Die Lokomotive bewachte inzwischen der „Remisenheizer“ Christian Pühringer.
Ebenso wurde der Zug in der Nacht nach den Demo-Fahrten wieder unter Dampf nach Erdberg überstellt. Also eine zweite Nacht mit wenig Schlaf!
Nach dem Fest blieb die Lokomotive noch fast ein Jahr in der Obhut des Museums, da sie erst im August 1998 in die Zentralwerkwerksätte überstellt wurde. Nach dem Anheizen absolvierte die Lok 8 dann die allerletzte Fahrt einer Wiener Dampftramwaylokomotive auf Wiener Gleisen!
Nach der Verladung auf einen Autotransporter sollte die Lok 8 am nächsten Tag aber nicht gleich in ihre angestammte Heimat Mariazell gelangen, sondern noch eine Revision in einer Lokomotiv-Reparaturwerkstätte bekommen. Nach dieser Überstellung hat jedoch niemand mehr die historisch wertvolle und sehr brauchbare Original Wiener DT-Lok gesehen….
Das Fazit: Für alle Fahrgäste, Mitwirkenden und insbesonders für mich als Lokführer war alles zusammen ein sensationelles und einmaliges Erlebnis, das in dieser Art wohl nie mehr vorkommen wird…..
Diese einmaligen Fahrten sind auf der DVD-Produktion „100 Jahre <Elektrische> in Wien“ von www.bahn.im.film neben anderen Aktivitäten zu sehen.