Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Im Jahr 1985 hatte Johann Hatzl, der damalige Verkehrsstadtrat Wiens angeordnet, daß anstatt dem bisherigen „Tag der offenen Tür“ ein speziell für die Interessenten des Wiener Verkehrsgeschehens ausgerichteter „Wiener Tramwaytag“ abgehalten werden soll.
Da ich zu dieser Zeit für den Aufbau des von den Wiener Verkehrsbetrieben gegründeten „Wiener Straßenbahnmuseums“ verantwortlich war, wurden die Organisation und die Durchführung der nun folgenden „Tramwaytage“ ebenfalls mir übertragen.
Der erste „Wiener Tramwaytag“ fand am 1. Juni 1985 im Bereich der Stadtbahnremise „Michelbeuern“ anläßlich „60 Jahre elektrische Stadtbahn“ statt. Neben der eigentlichen Ausstellung mit diversen Schautafeln sowie historischen und in Betrieb befindlichen Originalfahrzeugen fuhr auch noch ganztägig eine N1-n2-N1 – Garnitur zum letzten Mal (Ende des Planbetriebes 1983!) mit Fahrgästen über die Stadtbahnstrecke Michelbeuern – Heiligenstadt.
Zusätzlich war es gewünscht, am nächsten Tag jeweils einen Stadtbahnzug der Typen N-n-N sowie N1-n2-N1 in Heiligenstadt zur Besichtigung aufzustellen. Nicht genug damit, war auch ein Dampftramwayzug (DT-Lok 8, SE&TG 7, WT 340) bei der Börse auszustellen (Feier „Dampftramway nach Nußdorf“), der am späten Vormittag auch noch seine Einziehfahrt zum Betriebsbahnhof Währinger Gürtel hatte.
Die Folge war, daß ich jedes Jahr zusätzlich zu meinen sonstigen vielfältigen Aufgaben im Museum auch einen „Tramwaytag“ zu organisieren hatte.
In den Jahren, die mit „4“ oder „9“ endeten, hatte ich es eingeführt, die Zentralwerkstätte in dieses Ereignis einzubinden. Dort gab es verschiedene Möglichkeiten, Fahrzeuge und Betriebsformen einzusetzen, die sonst nicht möglich gewesen wären (Stadtbahnzüge, Pferdetramway, Publikumsfahrten, Schulungsfahrten, Zubringerdienst mit Umkuppeln etc.).
So gab es also in jedem der folgenden 24 Jahre einen Tramwaytag an verschiedenen Wiener Betriebsstätten, bei denen die Besucher sozusagen „hinter die Kulissen“ schauen durften. Und immer war mindestens eine Garnitur des „Wiener Straßenbahnmuseums“ dabei, um den Interessenten auch diese Fahrzeuge im Betrieb vorzuführen. Genauso beteiligte sich auch die „Badner Bahn“ (Wiener Lokalbahnen) jedes Jahr am Tramwaytag mit der Entsendung mindestens eines Fahrzeuges.
So wurden die Bürger Wiens im Laufe von 25 Jahren mit historischen und modernen Fahrzeugen, interessanten Hintergrundinformationen und Betriebsabläufen vom Geschehen bei der Wiener Tramway informiert.
Meinen letzten Tramwaytag, der auch zugleich mein letzter Arbeitstag bei den Wiener Linien war, hatte ich für den 12. September 2009 angesetzt. Ich überstellte den Stadtbahnzug N 2714 – n1 5814 – n1 5786 vormittags noch selbst in die Zentralwerkstätte und war dann ganztägig als Fahrer der Rundfahrten beschäftigt. Hauptsächlich führte ich dabei den WLB-Triebwagen 231.
Zur letzten dienstlichen Fahrt zurück ins Museum wählte ich aber das Fahrzeug aus, das mich im Jahr 1961 überhaupt erst zum „Hobby“ Straßenbahn gebracht hatte: Den ehemaligen „Exkursionswagen“ G2 2003!
Nachdem ich den Zug 2003-1948 im Museum abgestellt hatte, war für mich ein schönes und voll erfülltes 40-jähriges Berufsleben zu Ende gegangen.
Und der Tramwaytag? Man sieht ja, was im Laufe der Jahre daraus geworden ist……