Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Zwischen Attersee und Mondsee – beide im Salzkammergut gelegen – besteht eine etwa 4 Kilometer breite Landbrücke, auf der schon ab 1870 eine Verbindung zu den beiden Schiffsverkehren mit Pferdeomnibussen hergestellt wurde.
Diese Beförderungsart konnte aber schon damals nicht genügen und man sann auf ein „zeitgemäßeres“ Verkehrsmittel. Zunächst wurde eine Wasserverbindung erwogen, aber da der Mondsee etwa zwölf Meter höher als der Attersee liegt, wäre dieses Problem nur sehr kostspielig lösbar gewesen.
Bald tauchten aber schon Pläne von Schienenbahnen auf. 1890 legte die Münchener „Lokalbahn-AG“ eine Studie einer dampfbetriebenen Schmalspurbahn vor und 1894 arbeitete die Firma „Stern & Hafferl“ ein Projekt einer elektrisch betriebenen Lokalbahn aus, das allerdings vorerst an finanziellen Schwierigkeiten scheiterte.
Erst nachdem aufgrund des „Lokal- und Kleinbahngesetzes“ vom 6. März 1907 eine staatliche finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt wurde, gründete sich die „AG Lokalbahn Unterach-See“, welche nunmehr die Aktien-Finanzierung und den Bau der Bahn sicherstellte.
Die Bau- und Betriebsunternehmung „Stern & Hafferl“ erhielt am 7. Juni 1907 die Konzession „…. zum Bau und Betrieb einer schmalspurigen Kleinbahn mit elektrischem Betrieb von Unterach am Attersee nach See am Mondsee ….“ auf die Dauer von 90 Jahren.
Mit dem Bahnbau wurde aber schon am 2. April 1907 begonnen und so konnte die meterspurige „Elektrische Lokal-Bahn Unterach – See (E.L.B.U.S.) bereits am 18. August 1907 – zu Kaisers Geburtstag – eröffnet werden.
Die Gesamtlänge der Bahn betrug 3,258 Kilometer. Die Stromversorgung stammte aus den Kraftwerken in Traunfall und Wolfsegg der Firma Stern & Hafferl, für die Bahn wurde der gelieferte Strom in der „Kraftstation“ neben dem Remisengebäude auf 550 Volt Gleichstrom transformiert.
Als Fuhrpark waren zwei Triebwagen (SM 1 und SM 2) und zwei Sommerbeiwagen (SP 1 und SP 2) sowie ein kleiner Bahnwagen (Jn 1) vorhanden. Das Besondere an den beiden Triebwagen war aber die Innenraumaufteilung: So gab es – nicht wie üblich – einen Mittelgang, sondern einen Seitengang, in dem mittels einer Ladetüre auch Gepäckstücke mitgeführt werden konnten. Alle Personenfahrzeuge waren hellgelb lackiert und hatten schwarze Zierleisten.
Im Jahr 1944 bestand bei der Gmundener Straßenbahn (auch ein Stern & Hafferl-Betrieb) der Bedarf nach einem stärkeren Triebwagen. Da auf der ELBUS normalerweise nur ein Motorwagen gebraucht wurde, ging der SM 2 daher nach Gmunden, wo er zum GM 6 wurde. Als Ersatz für den zweiten Triebwagen wurde der aus 1894 stammende GM 2 der Gmundener Straßenbahn nach Unterach überstellt, wo er – als SM 2 (II) bezeichnet – allerdings fast nie zum Einsatz kommen mußte.
Aber da der Wagen einen weiß / roten Anstrich hatte, wurde im Jahr 1946 auch der verbliebene Original-Triebwagen SM 1 derartig lackiert. Die Sommerbeiwagen behielten die bisherige Lackierung.
Nach dem Anschluß an das „Deutsche Reich“ wurde auch die ELBUS an die reichsdeutschen Vorschriften angepaßt. Der Betrieb wurde nunmehr als „Straßenbahn“ deklariert, wobei die Triebwagen Warnglocken und Fahrtrichtungsanzeiger bekommen mußten.
Durch die ständig sinkende Frequenz in den Nachkriegsjahren entschloß man sich zur Aufgabe der Bahn und am 18. September 1949 fuhr der letzte planmäßige Zug.
Nach dem Abbau der Strecke durch den noch vorhandenen Wagenpark wurden die Reste der Bahn am 30. Mai 1951 mit dem Trajektschiff der Firma Häupl zur Attergaubahn nach Attersee gebracht.
Der Triebwagen SM 1 wurde daraufhin zum GM 7 der Gmundener Straßenbahn, der schon in Gmunden als GM 6 verwendete ehemalige SM 2 wurde im Jahr 1962 zum Beiwagen 20.220 für die Lokalbahn Vöcklamarkt – Attersee umgebaut und 1978 für den Bummelzug wieder in seinen Originalanstrich versetzt.
Die Sommerwagen SP 1 und SP 2 wurden schon am 10. April 1951 mit dem Trajektschiff nach Attersee gebracht und im Jahr 1952 in private Hände verkauft. In weiterer Folge wurden die beiden Wagen in den 1980er Jahren verschrottet.
Der Reservetriebwagen SM 2 (II) ex Gmunden GM 2 wurde 1952 in den Beiwagen 20.204 für die Attergaubahn umgebaut, aber schon im Jahr 1962 verschrottet.