Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Nach dem Ausscheiden der F-Triebwagen im Sommer 1996 verblieben nur mehr die wunderschönen C1-Züge, die mit Triebwagen-Schaffnern verkehrten. Aber auch für diese Wagen kam ein halbes Jahr später das Ende ihrer Dienstzeit.
Nachdem der Abschieds-Termin bekannt war, ließ ich den C1-Museumszug 141 – 1241, der sich schon seit 1981 im Museumsstand befand, für den normalen Personenverkehr „fit“ machen, denn dieser Zug sollte die würdige Abschiedsfahrt der letzten Schaffner-Garnitur auf der Wiener Straßenbahn absolvieren.
Zu den Zügen der Typen C1 – c1 ist besonders vervorzuheben, daß diese ab dem Jahr 1955 von SGP-Wien gebaut wurden und bis 1996 – also knapp 41 Jahre – in Betrieb standen. Begonnen hatten sie ihren Einsatz auf der Linie 46, sie waren im Laufe der Jahre auch auf anderen Linien tätig (49, 71, 42, D), aber der Linie 46 blieben die formschönen Züge immer treu!
So kam dann der 20. Dezember 1996, an dem die Ära der Straßenbahnschaffner ein Ende finden sollte. Der Museumszug 141 – 1241 wurde vom Museum Erdberg zum Bahnhof Ottakring überstellt, wo am Nachmittag eine Pressefahrt über die Linie 46 stattfand. Danach wurde der Zug in der Halle bereitgestellt, wo der damalige Direktor DI Grois die Schaffnerin Helga Schiel und den Schaffner Peter Winterhalter bei einer kleinen Feier verabschiedete und ihnen jeweils eine vergoldete „Zwickzange“ überreichte.
Obwohl es schon seit vielen Jahren (zuletzt 1979) keine Beiwagenschaffner mehr bei der Straßenbahn gab, mußten am historischen Museumszug 141-1241 wie in alten Zeiten zwei Schaffner (im Triebwagen und im Beiwagen) an Bord sein.
Vor dem Museumszug fuhr als vorletzte Garnitur der Zug mit dem Triebwagen 102, was eine weitere Besonderheit war, denn dieser Wagen 102 war auch schon am ersten Betriebstag der Type C1 – dem 11. September 1955 – unterwegs!
Pünktlich um 18.36 begann dann die letzte Fahrt über die Linie 46 bis zum Ring und zurück zum Joachimsthalerplatz, wo die fast 100-jährige Tradition der Schaffner bei der Wiener Straßenbahn ein Ende fand.
Mit dem Einziehen des Zuges um ca. 19.20 Uhr wurden aber auch noch andere technische Traditionen im Wiener Straßenbahn-Personenverkehr beendet:
Mechanisch bediente Fahrschalter, Vierachsige Triebwagen, Scherenstromabnehmer und Druckluftbremse.
Der Museumszug fuhr nach der Fahrt zurück ins Museum, aber die verbliebenen C1-Züge des Betriebes wurden in den darauffolgenden Tagen in die Zentralwerkstätte überstellt, wo sie aufgearbeitet und dem Straßenbahnbetrieb der damals vom Krieg gezeichneten bosnischen Hauptstadt Sarajewo übergeben wurden.