Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Museumsbahn im Freilichtmuseum Salzburg
Im Jahr 2010 hielt ich mich auf Einladung meines langjährigen Freundes Gunter Mackinger in Salzburg auf. Während dieser Zeit konnte ich auch den Abschluß der Vorbereitungen für die Eröffnung der Eisenbahn im Salzburger Freilichtmuseum Großgmain miterleben.
Das Salzburger Freilichtmuseum – südlich der Stadt Sazburg gelegen – ist ein 1984 eröffnetes, 50 Hektar großes Landesmuseum, in dem historische Bauwerke – hauptsächlich Bauernhöfe samt zugehörigen Arbeitsgeräten und Hausrat – konserviert werden.
Die Originalbauwerke wurden von ihren Originalstandorten im Land Salzburg abgetragen und im Freilichtmuseum detailgetreu wiedererrichtet.
Das Areal ist – wie das Land Salzburg selbst – in fünf „Gaue“ unterteilt, wobei auch die Topografie beachtet wurde. Vom Eingangsbereich im „Flachgau“ steigt das Gelände am Fuße des Untersberges immer höher über „Tennengau“ und „Pongau“ bis zum „Lungau“ an. Das war auch der Grund, weshalb im Jahr 2010 eine Museumsbahn errichtet wurde.
Da die Besucher bisher meistens nur die nahe beim Eingang stehenden Museums-Häuser besichtigt hatten und die etwas höher gelegenen Bereiche ziemlich „unbesucht“ blieben, wollte man das große Gelände mit einem Verkehrsmittel erschließen.
Ein wunderbarer Gedanke dabei war, daß daraus kein Straßenfahrzeug, sondern eine Eisenbahn mit 600 Millimetern Spurweite wurde. Diese Bahn wurde im Jahr 2010 eröffnet. Auf den ursprünglichen Dampfbetrieb wurde aber bald wegen der hohen Betriebskosten verzichtet.
Das Fahrpersonal besteht aus etwa 40 ehrenamtlichen Männern und Frauen, welche alle eine Lokführer-Ausbildung samt Prüfung haben. Betriebsführer ist die Salzburger Lokalbahn.
Von 2011 bis 2016 war auch ich Lokführer bei der Museumbahn im Salzburger Freilichtmuseum (SFLM).
Die Lokomotiven:
Lok Vf 1 („Gaisberg“), Fa. SCHÖMA, Deutz-Dieselmotor F4L912, 4 Zylinder, Leistung 46 kW (63 PS). Die Lok Vf 1 wurde dem Diabas-Werk in Saalfelden abgekauft. Dort war sie (gelb lackiert) im schweren Einsatz auf der betriebseigenen Zubringerbahn zum Bahnhof eingesetzt.
Lok Vf 2 („Untersberg“) Fa. SCHÖMA, Deutz-Dieselmotor F4L912W, 4 Zylinder, Leistung 44 kW (60 PS). Die Lok Vf 2 war ursprünglich an der Ärmelkanalbaustelle in Frankreich mit einer Spurweite von 900 Millimetern im Einsatz, nach der Umspurung auf 600 Millimetern wurde sie an die Kurbahn im hessischen Bad Schwalbach verkauft.
Lok Vf 3 („Großglockner“) Fa. SCHÖMA, Deutz-Dieselmotor TCD 2012 L04-2V, 4 Zylinder, Leistung 77 kW (105 PS). Die Lok Vf 3 kam fabriksneu zur Museumsbahn Großgmain. Sie kann als einzige Maschine einen Zug mit vier Wagen führen.
Die Wagen wurden von der deutschen Firma Mühlhäuser auf Fahrgestellen von Kippwagen des Diabas-Werkes in Saalfelden aufgebaut. Sie haben Einzelrad-Laufwerke.
An Werktagen verkehrt normalerweise nur ein Zug, an Wochenenden gibt es meist Zwei-Zug-Betrieb, wobei sich die Züge in der Haltestelle „Tennengau“ kreuzen.
Die Betriebsführung der Museumbahn ist derart ausgelegt, daß für alle Züge der Ein-Mannbetrieb möglich ist. Es werden aber pro Zug zwei Lokführer eingesetzt, wovon jeweils einer fährt und der andere als Zugbegleiter und Fahrgastinformant fungiert. So ist es möglich, auch während der Mittagszeit (wenn einer der Lokführer beim Mittagessen ist) den Betrieb voll aufrechtzuerhalten.
Die Lokomotiven haben daher Totmanneinrichtung und die Züge sind mit einer indirekten Druckluftbremse ausgestattet.
Die 1,7 Kilometer lange Museumsbahn überwindet vom Ausgangspunkt „Flachgau“ bis Zum Endpunkt „Pongau“ fast durchgehend die enorme Steigung von etwa 40 Promille!
Ich kann nur jedem (nicht nur den Eisenbahnfreunden) empfehlen, das Museum (und natürlich auch die Museumsbahn) zu besuchen – es zahlt sich aus!