Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
1. August 1976: Niemand hat damals die Radiomeldung gleich zur Kenntnis nehmen wollen, daß die Wiener Reichsbrücke um 4.43 Uhr in die Donau gestürzt ist!
Man sah gleich die Bilder vor sich, wie es immer an einem schönen Badesonntag auf der Brücke ausgesehen hatte: Ein Tramway-Dreiwagenzug nach dem anderen in beiden Richtungen und noch dazu viele Autos und Fußgänger!
Ein „Glück“ war daher, daß sich genau zur Einsturzzeit der Brücke nur ein Kastenwagen (der nicht mehr gefunden wurde) und ein Gelenkbus der Wiener Verkehrsbetriebe auf der Brücke befunden hatten.
Das mit dem Bus war aber auch so eine Sache: Der Lenker war zu spät zum Dienst erschienen und und nun schickte ihn der Expeditor auf eine Abkürzung über die Reichsbrücke, damit der Bus wenigstens seine planmäßige Abfahrtsstelle rechtzeitig erreichen konnte. Das war zwar gut gemeint, aber dann kam eben das Unglück dazwischen….. Der Buslenker wurde aber nicht verletzt!
Der Gelenkbus Type GU 230/54/59/3 mit der Betriebsnummer 8084 wurde mit der Brücke in die Tiefe gerissen, wobei einer der Beleuchtungsmasten auf der Brücke das Dach an der Frontseite des Wagens stark beschädigte.
Erst nach einigen Tagen im Donauwasser konnte der Wagen von einem Schwimmkran geborgen werden. Da der 8084 bei seinem Absturz erst 1 1/2 Jahre alt war und keine größeren Schäden aufwies, wurde er sofort repariert und er stand zwei Monate danach schon wieder im Personenverkehr, wo er noch 13 Jahre gute Dienste leistete. Knapp vor seinem betrieblichen Ende holte ich diesen inzwischen „weltberühmten“ Bus in das Straßenbahnmuseum, wo er ein bestauntes Exponat wurde.
Da aber auch die Busse des Museums dauernd betriebsbereit gehalten wurden, konnten damit auch „Demofahrten“ zu diversen Anlässen absolviert werden.
So war es einer Gruppe von interessierten Buskennern am 1. August 1996 auch ein großes (ketzerisches) Bedürfnis, am 20. Jahrestag der Katastrophe eine Gedenkfahrt über die „neue“ Reichsbrücke zu machen.
Mit einem doch mulmigem Gefühl im Bauch fuhren wir ab dem Mexikoplatz auf die Reichsbrücke auf und……nichts passierte!
Durch diesen „Erfolg“ ermutigt, wiederholten wir die Fahrt, um sicher zu gehen, aber die Brücke hielt!
Genau 10 Jahre später versuchten im Jahr 2006 wieder einige „Busbegeisterte“, auch am 30. Jahrestag ihr Schicksal auf die gleiche Weise herauszufordern, aber auch diesmal zeigte die Brücke, daß sie gut gebaut worden war.