Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Nach vier Saisonen (seit 1986) war das „Wiener Straßenbahnmuseum“ schon derart gefestigt, daß ich Ausfahrten auch mit „schwierigen“ Fahrzeugen ins Auge faßte. Da im Jahr 1990 ohnedies das vierzigjährige Betriebs-Jubiläum der „Amerikaner“ (Type Z) anstand, wurde dieses Projekt vorangetrieben. (Der erste Einsatz der „Amerikaner“ war am 13. März 1950 auf der Linie 331).
Zuerst stand natürlich die technische Überprüfung des Fahrzeuges samt Bremsprobefahrten auf dem Programm. Alles das fand am 22. Februar 1990 statt. Aber der Wagen war lange Zeit unbenützt gestanden und nun rächte sich diese Tatsache: Bei den Bremsprobefahrten entstand aufgrund von Isolationsmängeln ein Kurzschluß und der Wagen 4208 mußte sofort in die Werkstätte, was Herbert Reinwald von der Zentralwerkstätte organisierte. Dabei wurden auch gleich die Radmaße korrigiert.
Nach den Reparaturen wurde der Z 4208 wieder in das Museum zurückgebracht. Inzwischen führte die Fachabteilung auch schon die Oberleitungs-Korrekturen auf der Strecke Floridsdorf – Stammersdorf durch, nach denen in der Nacht vom 15. Auf 16. März 1990 die erfolgreiche „Bügelprobefahrt“ erfolgte.
Dadurch war es möglich, die für den 18. März 1990 angekündigten, ganztägigen Fahrten zwischen Floridsdorf/Schöpfleuthengasse und Stammersdorf durchzuführen.
An diesem Morgen wurde der Z 4208 mit dem MR 6150 vom Straßenbahnmuseum Erdberg zur Schleife vor dem ÖBB-Bahnhof Floridsdorf gebracht.
Bei bestem Wetter fanden sich an diesem Tag viele Interessenten vor dem Bahnhof Floridsdorf ein, die alle das Fahrgefühl mit dem „Amerikaner“ auf seiner „Stammstrecke“ noch einmal erleben wollten.
So fuhr der Wagen 4208 bis 16 Uhr etwa zehnmal über die Brünner Straße, die damals noch vollkommen unverbaut war – heute ist sie nicht mehr wieder zu erkennen!
Das war also 1990! Und was ist seither aus dem „Wiener Straßenbahnmuseum“ geworden?
Nun gibt es keine Fahrten mehr, denn die Fahrzeuge werden nicht mehr gewartet, es gibt auch niemanden mehr, der mit den diversen „Sonderfahrzeugen“ kompetent fahren kann (kompetent fahren = Fahrzeug verstehen und nicht nur „Wagen bewegen“).
Es ist auch vollkommen unüblich, daß es in einem „Fachmuseum“ (was das nunmehrige „Verkehrsmuseum Remise“ ja eigentlich sein sollte) keinerlei einschlägige Fachliteratur (Bücher, Videos etc.) zu kaufen gib. Man kann dafür Kinderspielzeug (!) aller Art dort erstehen und in der Weihnachtszeit einen „Weihnachtsmarkt“ mit Punschhütten besuchen…..
Mit einem ernstzunehmenden „Museum“ hat das eigentlich nicht mehr viel zu tun….
Schade!