Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Dampftramwaylokomotive Nr. 11 der „Dampftramway Krauss & Comp.“ (DT) wurde nach dem Ende ihrer regulären Dienstzeit auf der Strecke zwischen Hietzing und Mödling noch weiter als Werkslok verwendet, wobei es sie letztlich zur Liesinger Schleppbahn verschlagen hatte.
Ein Glück war, daß sie sich dort sogar bis in die 1960er Jahre halten konnte, denn im Jahr 1961 war ein großes Fest auf der Wiener Straßenbahn vorgesehen. Es handelte sich aber nicht um eine positiv besetzte Feier, sondern um die Abschiedsfahrt der beliebten und urigen Wiener Tramwaylinie 13.
Diese „Abschiedsfeier“ wollte man publikumswirksam zelebrieren. Die Attraktion des Festes sollte eine Dampftramwaygarnitur sein, obwohl die Linie 13 nie eine Dampftramwaystrecke gewesen war. Als Lokomotive wurde die Lokomotive 11 (als letzte DT-Lok in der Umgebung Wiens) ausersehen. Die Lok wurde der Liesinger Schleppbahn abgekauft und äußerlich sowie technisch hergerichtet.
Als Beiwagen dazu wurde kurzerhand der originale ex-Pferdetramwaywagen s2 1504, der durch private Initiative des leider schon verstorbenen Dipl. Ing. Gerhard Mayr sogar im Letztzustand vorhanden war, verwendet. Ohne historisches Verständnis wurde er einfach wie die Lok grün lackiert, aber wenigstens mit der richtigen WT-Nummer 340 versehen.
Soviel zum historischen Verständnis der damaligen Initiatoren!
Diese vollkommen unhistorische Garnitur mit der Dampftramwaylok 11 und dem Pferdetramwaywagen 340 führte nun am 1. Juli 1961 mit dem G2 2003 und dem k3 3594 sowie fünf Doppeldeckerbussen den letzten Zug-Konvoi auf der Linie 13, der naturgemäß von vielen Besuchern volksfestartig verabschiedet wurde.
Man entsann sich der Lokomotive 11 danach erst wieder, als am 11. Mai 1968 ein Festzug über die Mariahilfer Straße zum 100-jährigen Gründungs-Jubiläum der „Wiener Tramwaygesellschaft“ geführt wurde. Dazu hatte die Lok endlich einen richtigen DT-Anhängewagen (Nr. 72) bekommen, der von einem Spielplatz in Kaisermühlen geholt und reaktiviert worden war.
Und wieder wurde die Lok 11 abgestellt, bis sie am 22. März 1975 einen Festzug anläßlich „75 Jahre Brigittenau“ führen durfte.
Der allerletzte Jubiläums-Festzug für die DT-Lok Nr. 11 war dann eine Veranstaltung, die man buchstäblich als „ins Wasser gefallen“ bezeichnen konnte: Die Parade „75 Jahre Wiener städtische Straßenbahn“ am 24. Juni 1978 über einen Teil der Ringstraße wurde nämlich durch ein starkes Gewitter total verregnet.
Inzwischen war aber die gesetzliche Frist für die Benützung des Dampfkessels an die absolute Grenze gerückt, sodaß Eile geboten war, damit einige Aktivisten des VEF doch noch Fahrten mit der Dampftramwaylok durchführen konnten.
Zuerst wurde am 15. Juli 1978 eine Sonderfahrt über die noch vorhandenen Strecken der „Nördlichen“ Dampftramwaylinie nach Stammersdorf und Kagran mit DT 11 und WLB 117 und am 24. September 1978 eine weitere über die „Südliche“ Linie bis Rodaun mit DT 11 und DT 72 durchgeführt.
Als krönender Abschluß erfolgte dann am 15. Oktober 1978 noch eine allerletzte Abschiedsfahrt (94. VEF-Sonderfahrt) von Inzersdorf über die Strecke der Badner Bahn nach Baden und zurück (DT 11 – WLB 117 – WLB 120).
Nun war aber der endgültige Abstellungs-Termin für die Dampftramwaylok 11 gekommen und seither ist sie zwar ein historisch wertvolles Museumsexponat, aber nicht mehr betriebsfähig.
Die DT-Lok 11 und auch der Wagen 72 waren in der Folge ab 1986 im Wiener Straßenbahnmuseum ausgestellt und sie sind auch nach dessen Umbau zum „Verkehrsmuseum Remise“ noch immer in Erdberg beheimatet.