Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
1949: Die neuen Schnauzenbusse
Der Zweite Weltkrieg war vorbei und als Entscheidungshilfe für künftige Busbestellungen lieferten die Saurerwerke sowie die Firma Gräf & Stift im Jahr 1948 insgesamt vier Probewagen an die Gemeinde Wien. Aufgrund der mit diesen Bussen gemachten Erfahrungen wurden zwei Varianten bestellt:
5 GF-ST
Im Jahr 1949 wurden von den Saurerwerken in Wien insgesamt 40 Autobusse der Type „5 GF-ST“ als erste „Großserie“ nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Die Wagen bekamen die amtlichen Kennzeichen W 75.850 bis W 75.889. Diese Wagen hatten ursprünglich nur Front- und Mitteltüre, der Schaffner versah seinen Dienst „ambulant“, das heißt, er mußte wie bei der Straßenbahn durch den Wagen zu den Fahrgästen gehen.
Bis zum Jahr 1952 wurde aber in alle Wagen im Wagenheck eine Türe sowie ein fixer Schaffnerplatz eingebaut, wobei im Schaffnerbetrieb der „Fahrgastfluß“ (hinten einsteigen / vorne aussteigen) eingeführt wurde. Die 5 GF konnten in Schwachlastzeiten aber weiterhin im Einmannbetrieb verwendet werden.
Diese 40 Busse wurden dann auf allen innerstädtischen Linien, im Kahlenberg-Verkehr und auch auf der steilen Strecke über den Wolfersberg zur vollen Zufriedenheit eingesetzt.
Der 5 GF-Bus des „Wiener Straßenbahnmuseums“ wurde erstmals am 7. März 1950 mit dem Kennzeichen „W 75.857“ zugelassen, seinen ersten Einsatz hatte er auf der innerstädtischen Buslinie 4. Nach dem Umbau (Hecktüre und Schaffnerplatz) erfolgte die neuerliche Zulassung am 18. Oktober 1952.
Nach dem Ende der Verwendung im Personenverkehr wurde der Museumswagen (wie auch viele andere „5 GF“) von 1970 bis 1979 als Fahrschulwagen mit Lehrersitz und Doppelpedalerie eingesetzt. Danach verrichtete das Fahrzeug noch untergeordnete Hilfsdienste, zuletzt sogar noch als rollendes Gepäckdepot in der Weihnachtszeit.
In den Jahren 1985 / 1986 wurde der Bus von der Zentralwerkstätte für das „Wiener Straßenbahnmuseum“ restauriert und im August 1986 mit dem Kennzeichen „W 740.915“ und der internen Betriebsnummer 9915 neu angemeldet.
Länge: 10 m, Radstand: 5,8 m, Gewicht: 7,48 t, Antrieb: 6-Zylinder 4-Takt-Dieselmotor, Hubraum 7983 cm³, 125 PS, unsynchronisiertes 5-Gang-Getriebe, keine Lenkhilfe.
Bremseinrichtungen: Zweikreis-Druckluftbremse, Motorstaubremse, druckluftunterstützte Handbremse.
OGW-120
Ebenfalls im Jahr 1949 wurden von der Firma Gräf & Stift bis 1962 insgesamt 30 Busse der Type OGW-120 für die Wiener Verkehrsbetriebe gebaut. Neben den Saurer 5 GF-ST zählen die OGW zu den ersten größeren Busneubeschaffungen nach dem Kriegsende. Im Gegensatz zu den Saurer 5 GF-ST bekamen die OGW-120 aber nie einen Schaffnerplatz.
Die OGW-120 wurden mit den Kennzeichen W 75.820 – W 75.849 in Betrieb genommen und prägten mit den 5 GF-ST lange Zeit das Wiener Stadtbild. In den Jahren 1964 – 1967 erfolgte die Ausmusterung, wobei drei Fahrzeuge zu Rüstwagen umgebaut wurden. Zwei Exemplare konnten gerettet werden wobei ein Bus von 2007 bis 2011 vom „Österreichischen Omnibusmuseum“ schon restauriert wurde. Seine erste Fahrt absolvierte dieser Wagen anläßlich des „1. Österreichischen Omnibustages“ am 23. September 2001 in Ober St. Veit.
Länge: 10 m, 6-Zylinder-Viertaktmotor, Motorleistung: 120 PS, unsynchronisiertes 5-Gang -Getriebe, keine Lenkhilfe. Bremseinrichtungen: Zweikreis-Druckluftbremse, Motorstaubremse, Handbremse.
Alles über den städtischen Autobusbetrieb Wiens können Sie im Buch „150 Jahre öffentliche Verkehrsmittel in Wien“ vom Verlag www.bahn-im-film.at nachlesen.