Rückblicke
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Die Geschichte der Straßenbahnen in Text und Bild
Dem Zivilingenieur Frederico Keszler und dem Schriftsteller Carl Deisting wurde am 16. Jänner 1894 eine Bewilligung für die technischen Vorarbeiten zum Bau einer Dampftramwaystrecke von Graz-Hilmteich über Maria Trost und Fölling nach Radegund erteilt. Es wurde damals vorerst aber nur die Strecke Zinzendorfgasse – Maria Trost projektiert.
Im Dezember 1894 wurde es Keszler behördlich untersagt, am Projekt weiter zu arbeiten, wodurch auch Deisting gezwungen war, das gesamte Projekt an den Stadtbaumeister Andrea Franz zu übergeben.
Der Bau der Bahn begann im März 1897, aber schon im Dezember 1897 konnte die 5,247 Kilometer lange, meterspurige und eingleisige „Kleinbahn“ fertiggestellt werden.
Die größte Steigung betrug 39,2 Promille, die Betriebsspannung war 500 Volt Gleichstrom.
Nach den Probe- und Personalschulungsfahrten wurde die Bahn am 29. Jänner 1898 eröffnet – fast genau ein Jahr nach der Inbetriebnahme der Wiener „Elektrischen“.
Insgesamt waren acht Triebwagen vorhanden (1 – 8), außerdem gab es auch noch acht Beiwagen (1B – 8B) und drei Kohlentransportwagen (1K – 3K).
Der rote Anstrich der Wagen (gegenüber dem grünen bei der Grazer Tramwaygesellschaft) führte bei der Bevölkerung zur Bezeichnung „Rote Tramway“.
Die Konzession wurde noch im Jahr 1898 an ein Wiener Bankhaus übertragen und im Jahr 1900 wurde die Aktiengesellschaft „Elektrische Kleinbahn Graz – Maria-Trost“ mit dem Sitz in Graz errichtet.
Ab dem Jahr 1903 wurde der Betrieb der „Mariatrosterbahn“ von der Grazer Tramwaygesellschaft geführt, das Eigentum an der Bahn erwarb die Grazer Tramwaygesellschaft aber erst im Jahr 1939.
In den Jahren 1931 und 1938 wurden die Triebwagen 1, 2, 3, 4 und 7 mit längeren Plattformen und längerem Radstand (2350 mm) ausgestattet, der Wagen 5 wurde 1939 allerdings vollkommen neu aufgebaut und hatte danach die Betriebsnummer 205.
Die „Mariatrosterbahn“ blieb im Gefüge der normalspurigen Grazer Tramway immer ein Fremdkörper, weshalb ab 20. Juli 1940 die Umbauarbeiten an den Gleisanlagen abschnittsweise begannen.
Während dieser Umbauarbeiten mußten die Fahrgäste vom jeweiligen Ende der Normalspurstrecke über die Baustelle bis zum Beginn der Schmalspurstrecke zu Fuß gehen.
Endlich fuhr der letzte Schmalspurzug am 23. Oktober 1941 und seit 18. November 1941 befährt die Grazer Straßenbahnlinie 1 die gesamte Strecke bis Maria Trost.